beschreibung
Bei der gesprächsorientierten Methode „Talkshow“ handelt es sich um ein fiktives, im Unterricht inszeniertes Streitgespräch, das unterschiedliche Meinungen und Standpunkte gegenüberstellt und diskutiert. Eine Talkshow besteht aus einer Recherche-, Debattier- und Reflexionsphase. Das Konzept der Talkshow fördert die Urteilsfähigkeit der Lernenden, indem diese lernen, widerstreitende Positionen klar herauszuarbeiten, zu vertreten, zweckrational oder wertrational zu begründen und vergleichend gegenüberzustellen.
- Die Lehrenden präsentieren den Lernenden eine präzise formulierte Streitfrage.
- Zuallererst wird die Klasse in zwei Gruppen unterteilt. Gruppe A beschäftigt sich mit der Pro-Position und Gruppe B mit der Kontra-Position. Dann beginnt die Recherchephase.
- Die Lernenden werden in zu zweit oder in Kleingruppen eingeteilt und entwickeln Argumente für ihre Position, antizipieren Argumente der Gegenseite und konzipieren argumentative Gegenstrategien. Informationen können beispielsweise mittels Literatur- oder Internetrecherche zusammengetragen werden.
- Austausch über die gesammelten Argumente innerhalb der größeren Gruppe
- Beginn der praktischen Umsetzung des Streitgespräches mit Rollenzuweisung für die Talkshow:
- Repräsentant*innen der Pro- oder Kontra-Seite
- Moderationsperson
- Beobachtende/Publikum
- Aufbau und Vorbereitung der Lernenden auf die Talkshow
- Durchführung der Talkshow: kann individuell gestaltet werden
- Optional: Abstimmung (Lernende können sich frei positionieren)
- Reflexion und Sicherung der Ergebnisse
variation
- Austeilen einer bereits teilweise ausgefüllte Liste mit Pro- und Kontra-Argumenten auszuteilen. So kann dieser Arbeitsschritt zusätzlich strukturiert und gelenkt werden. Variiert werden kann ebenfalls in der Rollenzuteilung.
- Entweder die Lernenden melden sich freiwillig für eine Rolle, in die sie gerne schlüpfen möchten oder die Lehrenden nehmen die Einteilung vor. Alternativ ist auch eine Einteilung per Zufall möglich.
- Um den konkreten Ablauf des Talkshowgespräches zu strukturieren und so für die Lehrenden besser planbar zu machen, ist es möglich, durch die Vorgabe eines Ablaufrasters konkrete Redebeiträge und deren zeitlichen Umfang festzulegen.
Differenzierungsmoglichkeiten
- Je nachdem wie die Rollen individuell jedem Lernenden einzeln zugesprochen werden, kann Differenzierung betrieben werden.
- Außerdem können unterschiedliche Beobachtungsaufgaben für die Lernenden, welche als Publikum fungieren, gestellt werden.
- Die vielen unterschiedlichen Variationen bieten ebenfalls Möglichkeit zur zusätzlichen Differenzierung.
tipps
- Es ist angebracht, um eine zusätzliche Aktivierung jener Lernenden zu gewährleisten, die als Publikum fungieren, diesen Beobachtungsaufgaben zuzuordnen, welche anschließend zusätzlich im Plenum reflektiert und gesichert werden können. Mögliche Inhalte eines Beobachtungsbogens können sein: Inhaltliche Argumentation (Richtigkeit, Relevanz, Überzeugungskraft, Aufbau der Argumente), das Auftreten (Körpersprache, Selbstbewusstsein, Glaubwürdigkeit) und die Interaktion zwischen den Debattenteilnehmern.
- Um die Talkshow insgesamt besser reflektieren zu können, ist es ratsam, diese per Video aufzuzeichnen (Datenschutz beachten) und gemeinsam mit den Lernenden zu besprechen und auszuwerten.
material
Um eine erfolgreiche Recherchearbeit der Lernenden zu gewährleisten, sollte ausreichend Material (Bücher, Zeitungsartikel, Informationsbroschüren, Internetzugang) zur Verfügung stehen.
Quellen
- Frick, Lothar: Gesprächsorientierte Methoden. Talkshow, in: Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung 41/1, 2015, S. 21-23.
Ernst Klett Verlag GmbH. TERRAMethode. Teilhabe am politischen Willensbildungsprozess. Eine Talkshow durchführen. Verfügbar unter https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/21840_168.pdf (04.03.2024).